palliative care forschung schweiz

Rückblick Forschungstag 7.2.2013 - Geriatrische Palliative Care: vom Rand ins Zentrum der Berufspraxis?

 

Palliative Care konzentrierte sich in ihrer Entwicklung zunächst stark auf den Bereich der Krebserkrankungen. Ihr Fokus erweiterte sich danach auf «nicht-onkologische» Krankheitssituationen und schliesslich auf Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung und Kinder, die als Zielgruppen bisher vernachlässigt worden waren. Doch während sich die Disziplin um eine Ausweitung ihres Handlungsfeldes bemühte, änderte sich mit der demografischen Alterung ihre Klientel: Sterbende Menschen sind heute häufig betagt bis hochbetagt und ebenso ihre betreuenden Angehörigen.

 

Die wachsende Zahl alter Menschen hat den Aufbau einer geriatrischen Medizin und einer leistungsfähigen gerontologischen Pflege gefördert. Heute sind die sehr unterschiedlichen, ja komplexen Bedürfnisse alter Menschen besser bekannt. Ausserdem haben sich die Grundwerte der Palliative Care im Gesundheitswesen verbreitet und die Fachpersonen für die Begleitung der ihnen anvertrauten Patienten bis ans Lebensende sensibilisiert.

 

Die Herausbildung der beiden medizinischen resp. pflegerischen Fachgebiete hat indessen den Übergang von der geriatrischen zur palliativen Versorgung für betagte Menschen nicht erleichtert: Die Bewohner von sozialmedizinischen Institutionen und Demenzkranke haben nur selten Zugang zu spezialisierten Palliative-Care-Leistungen und die Einbeziehung mobiler Palliativ-Care-Teams ist noch unvollständig, sodass weiterhin zu viele betagte Menschen an ungelinderten chronischen Schmerzen und psychischen Problemen leiden. In einem weiteren Kontext ist zudem eine Debatte im Gang, bei welcher der Anstieg der Gesundheitskosten den betagten Menschen angelastet wird; eine mögliche Folge davon ist die Einschränkung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für diese Bevölkerungsgruppe.


Vor diesem Hintergrund wollte die Plateforme latine de recherche en soins palliatifs der geriatrischen Palliative Care einen Forschungstag widmen. Die Tagung mit Fachleuten
und Forschungsakteuren diente dazu, Reflexionen und Forschungsarbeiten im Beziehungsfeld zwischen Palliative Care und Geriatrie darzustellen.

 

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Tagung sind in der Zeitschrift palliative ch, Ausgabe Juni, nachzulesen.

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der AutorInnen und der Zeitschrift 'palliative ch'

 
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